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Movements

WANG YAOYI

Yaoyi Wang (1992, Luoyang, China) ist Maler und Fotograf und lebt und arbeitet in der Stadt Hangzhou. Er hat einen BA-Abschluss in Malerei von der Accademia Di Belle ArD di Cuneo (Cuneo, Italien) und einen MFA-Abschluss vom Savannah College of Art and Design (Georgia, USA) in Malerei und Fotografie.

Wangs Praxis begann mit seinem philosophischen Denken über die verflochtene Beziehung zwischen dem Kunstwerk, dem Künstler und dem Betrachter sowie über die Art und Weise des medienübergreifenden Sehens. Seine abstrakte Malerei lässt sich am besten als ein formativer Prozess beschreiben, der im Dialog mit dem Künstler selbst zu einem ästhetischen Gleichgewicht auf der Leinwand führt. Seine Werke vermitteln ein Gefühl der Abgrenzung und der Rationalität. Bereits während seines Studiums in Italien begann Wang, die visuellen Möglichkeiten und Techniken der Kombination von Füllfederhalter und Tusche zu erkunden. Als Asiate, der in verschiedenen kulturellen Kontexten studiert, arbeitet und lebt, versucht er, eine Kombination klassischer Materialien sowohl aus dem Westen als auch aus seinem Heimatland zu erforschen.

GAO RUYUN

Gao Ruyun ist ein in Shanghai geborener Künstler, dessen Praxis auf Installation, Skulptur, Malerei und Fotografie beruht. Gao verwendet mechanische Bewegungen ohne beabsichtigte Form oder Rhythmus, um Subjektivität und Emotionen zu vermeiden. Bei der Konfrontation mit den Werken bewahrt der Betrachter eine gewisse Distanz, die dazu beiträgt, seine Wahrnehmung dieser „Kunstwerke“ zu desensibilisieren. Dies ermöglicht es dem Betrachter, einen Raum tiefer Kontemplation zu betreten. Die schwarzen Linien von Gao Ruyun folgen bestimmten Pfaden und Rhythmen, sie ziehen sich zusammen und wieder auseinander.

Diese ständige zyklische Bewegung hinterlässt beim Betrachter eine unbestimmte Zeit und einen unbestimmten Raum, der von geometrischen Linien skizziert wird. Er bedient sich der mathematischen Form der unendlichen Konvergenz und schafft „mathematische Objekte“, die mit Struktur, Funktion, Zahl, Raum und Bewegung ausgestattet sind.

EVA KOETHEN

Eva Koethen, geboren in Heidelberg, studierte Bildende Kunst und ihre Wissenschaften in München und Berlin, promovierte in Bochum bei Max Imdahl, blieb jedoch parallel dazu künstlerisch tätig und lehrte u.a. als Assistent an der UdK Berlin. Sie stellte international aus, mehrfach in den USA, aber auch in Japan und China.

Ab 1992 war sie freischaffend und entwickelte die Konzeption ihrer Malerei- und fotografischen Bodenbild-Installationen. 1996 wurde sie als Professorin an die Leibniz-Universität Hannover berufen und leitete dort bis 2019 das Institut für Gestaltungspraxis und Kunstwissenschaft. Kern ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit bildeten das experimentelle und reflexive Ausloten der Wechselbeziehungen zwischen künstlerischer Praxis und theoretischer Durchdringung.

Berlin tanzt lll, 2010 (90 x 150 cm) setzt sich aus 10 nächtlichen Motiven zusammen, die die Beleuchtung, das Dunkel und die Bewegtheit Berlins in musikalischen Bildern erfassen. Neben tanzenden Menschen ist eine Lichterwelt zu erkennen, die abstrakt wie Notenschrift aufblitzt oder an sich drehende „turntables“ erinnert.

„Stadtleben“, 2014 (120 X 180cm) ergänzt das Thema der Ausstellung, indem es mit seiner abwechslungsreichen Fülle und Farbigkeit Bewegung in den komfortablen Standard der neu erbauten Europacity bringt. Die Fotomontage besteht aus 18 einzelnen Momenten, die in harten Schnitten aneinander grenzen und als Bild-Ensemble das vielfältige Treiben der Metropolen in aller Welt anklingen lassen.

Beim Durchqueren von urbanen Räumen fielen mir verschiedenartige Menschen und Szenen ins Auge, die gleichwohl flüchtig erscheinen. Beiläufig entdeckt, werden sie von meinem fotografischen Blick nicht festgenommen, sondern dürfen ihre geheimnisvolle Unschärfe bewahren. Wie im Vorbeigehen fächert städtisches Leben sich in unterschiedlichste Momente auf und erzeugt eigene Rhythmen, die nicht zu fassen sind, jedoch im Bild zu SEHEN. Urbanität wird atmosphärisch spürbar, wenn sich verschiedenartige Perspektiven zusammenballen und man eben darin die offenen Farb-Lineaturen erkennt, die einzelne Facetten miteinander verbinden.

So wie ich mit meiner kleinen Kompaktkamera durch die Gegend streife, mögen sich die Betrachter durch das Bild bewegen: vertraute oder rätselhafte Situationen wahrnehmen und darin verweilen, um das ausgebreitete Panorama im eigenen Geiste fortzuspinnen…!

ALICE MORISHITA

Alice Morishita ist eine in Tokio geborene japanisch-taiwanesische Künstlerin, die derzeit in Berlin, Deutschland, lebt und arbeitet. Der Besuch internationaler Schulen und das Aufwachsen in einem multikulturellen Umfeld haben ihre aktuellen kreativen Arbeiten beeinflusst. In ihren Arbeiten sind sowohl östliche als auch westliche Ästhetik zu erkennen. Sie hatte schon immer ein starkes Interesse an Kultur, Ritualen, Mythen, alten Zeiten und Antiquitäten. Morishitas einzigartige Welt wird durch surreale und doch abstrakte Bilder von Natur und menschlichen Figuren dargestellt. Sie arbeitet mit einer Mischung aus verschiedenen Medien, hauptsächlich Tusche, Acryl, Kaffee und Stickerei. Ihr sensibler Blick für Strukturen und Details zeigt sich in ihren pointillistischen Techniken, die in ihren Werken häufig vorkommen.

Statement der Künstlerin:„Ich schaffe surreale und doch irgendwie abstrakte Bilder, um der Welt um mich herum einen Sinn zu geben. In meiner Malerei verwende ich verschiedene Techniken und Medien, wie abstrakten Farbexpressionismus, detaillierten Pointillismus, Texturspiel und Stickerei. Auf der Suche nach Harmonie verwebe ich diese Techniken wie einen Stoff miteinander. Das Gleichgewicht, das durch die Überlagerung verschiedener Medien erreicht wird, fasziniert mich immer wieder. Mein Ziel ist es, die Komplexität unserer Erfahrungen in eine visuelle Form zu bringen.“

Der Pointillismus kommt in meinen Werken häufig vor. Ich liebe das Gefühl, ein Bild aus einem einzigen Punkt aufzubauen. Ich finde, dass die teilweise komplizierte Darstellung des Bildes dessen zarte Facette hervorhebt. Gleichzeitig drückt die abstrakte Schichtung der Farben in meinem Werk spontan die Energie aus, die in diesem Moment in mir steckt. Ich beginne meine Arbeit als zweidimensionales Werk, möchte jedoch ein dreidimensionales Bild von dem schaffen, was ich ausdrücken möchte. So wie das Malen eine emotionale oder gedankenanregende Erfahrung ist, möchte ich auch eine sensorische Erfahrung ermöglichen. Indem ich Fäden verwende und auf die Leinwand sticke, vermittle ich das Gefühl, das Bild berühren zu wollen.

Über die Serie / BOTANICAL TRANSITION:Tiere können auf der Suche nach einem besseren Ort weglaufen, Pflanzen jedoch nicht. Pflanzen entwickeln sich und akklimatisieren sich, anstatt an einen neuen Ort zu gehen. Jede Pflanze wächst und blüht auf ihre eigene Art und Weise, indem sie die Fähigkeiten, die sie besitzt, mit der Umgebung, in der sie sich befindet, verbindet. Das ist irgendwie kraftvoll und schön. Was wir in den letzten Jahren erlebt haben, ist ein „botanischer Übergang“.

Wir scheinen eine Transformationsphase zu durchlaufen, in der wir wie Pflanzen werden. In den letzten Jahren waren viele von uns aufgrund der Pandemie an einen Ort gebunden. Trotz unserer Sehnsucht nach Bewegung nutzten wir die Grundlagen dessen, was wir ursprünglich hatten, um uns zu verwandeln. An einem Ort verwurzelt, blühten wir auf und teilten, was wir zu bieten hatten. Indem wir das Leben innerhalb der eingeschränkten Freiheit meisterten, verwandelten wir uns irgendwie und erlaubten unseren Fähigkeiten oder Eigenschaften, uns in eine neue Form zu bringen. Ich habe diese Entwicklung als einen fortlaufenden poe9c-Prozess dargestellt. Ich habe den Übergang, die Entwicklung und die Veränderungen, die wir durchlaufen, mit Hilfe von Schichten verschiedener Medien dargestellt.

KENSUKE SAITO

Kensuke Saito wurde 1978 in Tokio, Japan, geboren. Er wurde mit einer schweren Hörbehinderung geboren und war daher von Natur aus stark auf visuelle Informationen angewiesen. Als er in die Mittelschule kam, begann er zu zeichnen, um visuell zu kommunizieren. Später studierte er Grafikdesign, wo er die Fähigkeit erlernte, Informationen in visuelle Inhalte umzusetzen. Seine detaillierten Arbeiten werden hauptsächlich mit Tusche ausgeführt.

Im Jahr 2012 zog er nach Paris und 2015 nach Berlin, wo er derzeit wohnt. Der Umzug nach Europa ermöglichte es ihm, sich weiter auf seine Malerei zu konzentrieren, wo er seinen schwarz-weißen, monochromen Stil weiterentwickelte, indem er Farbe in seine Praxis einbrachte.

Statement des Künstlers:„Meine Arbeit ist stark von den komplizierten Ausdrucksformen japanischer Mangas beeinflusst, und ich habe auch einen Grafikdesign-Ansatz für meine Bilder. Ich verwende in meinen Werken hauptsächlich Tusche und Acrylfarben. Ich kombiniere menschliche Figuren mit abstrakten Mustern, um ein großflächiges Gemälde zu schaffen, das eine gewisse Unmittelbarkeit und Zweideutigkeit aufweist. Je nach Thema verwende ich verschiedene Medien, um mich selbst herauszufordern, meine visuelle Harmonie zu verfolgen.“

Über die Serie / SEA OF INFORMATION:Diese Serie ist eine Collage aus Zeitungen, die in Berlin erhältlich waren. In dieser Stadt haben viele Menschen Zugang zu Zeitungen aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Sprachen. Man kann sie an jeder Straßenecke finden. Deutsch, Polnisch, Türkisch, Chinesisch, Russisch, Arabisch… Jedes Land hat seine eigene Art, das aktuelle Weltgeschehen wahrzunehmen, und es wird auf unterschiedliche Weise kommuniziert. Das Gleiche gilt für die Informationen, die man über das Internet erhält, und ich verwende die Zeitung als Metapher für „Information“. Die Menschen saugen die verschiedenen Informationen wie Nährstoffe auf und wachsen daran. Ich habe dies mit der Idee von „Berlin als Stadt des multikulturellen Zusammenlebens“ verbunden, um dieses Thema auszudrücken.

WU JIAYING

Wu Jiaying wurde in Jiaxing, einem Wasserstädtchen im südlichen China, geboren und lebt und arbeitet derzeit in Berlin. Sie hat einen Master-Abschluss in Kunst von der Universität der Künste Berlin erlangt und wurde mehrfach mit Stipendien von Regierungs- und Kultureinrichtungen ausgezeichnet. Ihre Kunstwerke zeichnen sich durch einen Fokus auf das Öffentliche aus und reflektieren häufig regionale Identitäten sowie die aktive Einbindung der Öffentlichkeit.

„Gewässer stehen im Mittelpunkt meiner Arbeit. Als Kind habe ich im Sommer 1998 ein dramatisches Hochwasser erleben und dabei erfahren müssen, dass Wasser eben nicht nur Spaß sei. Seitdem lässt Wasser mich nicht mehr los. Wasser ist Leben. Wasser bildet Handelsrouten und verursacht Völkerwanderungen, bedingt den Aufstieg und den Niedergang von Zivilisationen. Die Faszination des Wassers, die ich verspüre, ist dabei vielschichtig, ambivalent und keineswegs bloß romantisches Naturgefühl.

Meine Werke sind freie Tuschemalerei auf Reispapier. Ich arbeite direkt vor Ort an unterschiedlichen Grenzgewässern (z.B. das Japanische Meer, der Rhein, die Oder, die Adria), Flüssen und Bächen. Ich verzichte bewusst auf den Pinsel und greife nicht in die Arbeit ein. Das Aufgeben der Kontrolle über jede Linie ist ein Symbol für das Überwinden zwischenmenschlicher und nationaler Grenze, ein Symbol für einen Verzicht auf Manipulation, Macht und Kontrolle im Umgang mit der Natur.

Durch Beobachten, Wahrnehmen, Nachdenken von und über die sich immer verändernde Wechselwirkung zwischen Wasser und Tusche bringe ich den stetigen Wandel der Natur und des menschlichen Lebens aufs Papier. Das Zusammenspiel von mir, meiner KraG und Gedanken, mit der Bewegung des Wassers bestimmen mein Kunstwerk: Wasser mit Tusche, Farben auf Papier, Bild und Erinnerung, Betrachter und Schaffende. Alles kommt zusammen. Die Arbeit enthält einen Moment und gleichzeitig die Ewigkeit, sie zeigt Bewegungen und Stille. Wenn man auf die Kunstwerke schaut, blickt man Zeit, Raum und Imagination direkt in die Augen.“